Historische Iris und ihre Züchter

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Hier finden Sie eine kleine Bildergalerie historischer Iris, geordnet nach deren Züchtern und ein paar Infos zu den Züchtern selbst. 

Dabei handelt es sich bei Weitem nicht über eine Komplettübersicht, da ich nur Züchter in einer Bildergallerie aufführen kann, wenn ich von dessen Züchtungen auch eigene (oder lizenzfreie) Bilder habe.

  Was sind historische Iris?

Der niederländische Gelehrte, Arzt und Botaniker Charles de l’Écluse (lat. Carolus Clusius) 1526 - 1609 beschrieb schon vor über 400 Jahren bereits 28 Iris Germanica-Typen. Allerdings war da wohl die Zeit noch nicht reif, um sich mit der Iriszüchtung zu befassen.
Dies änderte sich um 1830. Zu Beginn der bekannten Iriszucht war es jedoch so, dass die ersten Züchter, die zumeist eher Botaniker als Gärtner waren, nicht gezielt selber kreuzten sondern Naturhybriden und ausgelesenen Kreuzungen aus ihrem Garten, welche durch Insektenbestäubung zustande kamen, Namen gaben (Anfangs - fachgerecht nach alter botanischer Schule - lateinische Bezeichnungen) und diese in den Handel brachten. Dies spiegelt sich auch im ersten Versuch  der AIS (American Iris Society) wider, alle sich schon im Handel befindlichen Iris in einem Buch zusammen zu fassen, welches 1929 veröffentlicht wurde. 1939 wurde das Buch neu aufgelegt, ergänzt mit tausenden Neueinträgen, Änderungen und Berichtigungen.

Da es zu diesem Zeitpunkt noch keine Registrierungsstelle gab, wurde jahrelang alles an Informationen (vorwiegend Sortimentskataloge der Züchter und Gärtner, sowie zu diesem Zeitpunkt schon erschienene Büchern zum Thema und vorhandene Sammlungen) zusammengetragen. Im 1939er-Buch findet man sehr oft Umbenennungen auf schon vorhandene Namen, damit ein und die selbe Iris möglichst nicht auch noch unter verschiedenen Bezeichnungen erhältlich ist. Oftmals sind auch Iris erst Jahre nach dem Tod der Züchter eingetragen worden, da sie erst dann in den Handel kamen. Anfangs wurden die Iris mit dem Jahr der ersten bekannten Veröffentlichung eingetragen.

Als die Iriszüchter so langsam auch schon über eine Sammlung verschiedenster Iris verfügten, überließen sie die Arbeit erstmal noch den Bienen und selektierten aus den daraus resultierenden Zufallssämlingen Sorten für den Handel. Ab etwa 1870 kreuzten die Züchter selbst und versuchten nach verschiedensten Gesichtspunkten zu kreuzen. Die Iris wurden in der Folge vielfältiger, was das Farbspektrum angeht, die Blüten wurden größer und aus ein paar dutzend Naturhybriden sind bis zum heutigen Tag über 68000, bei der AIS eingetragene, Züchtungen entstan-den.

Bei den sogenannten Historischen Iris handelt es sich nicht nur um Züchtungen sondern oftmals auch um Irise, welche von Botanikern auf ihren Reisen, vom Naturstandort gesammelt und benannt wurden. Ebenso gibt es einige Irissorten, die wahrscheinlich schon seit Jahrhunderten in den Gärten kultiviert wurden und bei denen es sich nach heutigen Erkenntnissen um natürliche Zufallskreuzungen handelt, die aber mangels Auswahl soweit verbreitet wurden, dass frühere Botaniker sie für eigene Arten hielten.

Da auch die Kommunikaton zur damaligen Zeit natürlich nicht unser heutiges Tempo hatte, wurden manche Irise im Laufe der Jahre mehrfach von verschiedenen Botanikern beschrieben und benannt. Dadurch haben wir heute die Situation, dass manche botanische Iris unter mehreren Namen (Synonyme) im Handel ist.

Die Bilder zeigen einige Urväter der heutigen Bartiriszüchtungen.

Ausnahme I. Germanica

Sie ist fälschlicherweise Namensgeberin der, heute leider noch sehr häufig im Handel unter dieser Bezeichnung angebotenen, Züchtungen hoher Bartiris. Sie ist normalerweise steril und somit für die Kreuzungsarbeit überhaupt nicht verwendbar. (Berichten zufolge soll sie im Mittelmeerklima doch fertil sein.) Die I. Germanica ist dennoch keine einzelne Sorte. Mit hoher Wahrscheinlichkeit ist sie eine Kreuzung aus I. Pallida und I. Lutescens und je nach Herkunft aus den Ländern rund um das Mittelmeer existieren vermutlich dutzenden unterscheidbare Klone.

Woher kommt der Name?

Die I. Germanica ist keine ursprünglich in Deutschland heimische Pflanze. Vermutlich wurde sie von Kreuzrittern aus dem Orient (heutige Türkei, Iran u. Irak) als Heilpflanze mitgebracht und findet sich heute an vielen Standorten in Deutschland und anderen europäischen Ländern in verwilderten Populationen. Von dem schwedischen  Botaniker Carl von Linné wurde sie 1738, anlässlich einer Studienreise durch Frankreich so benannt. Unklar ist, ob er dabei auch ins Elsass und in den benachbarten Breisgau reiste, oder ihm die Iris in einem der königlichen Gärten gezeigt und auf dessen deutsche Herkunft verwiesen wurde. Auf jeden Fall wurde sie von ihm fälschlicherweise als Iris Germanica benannt und später publiziert. Der Grund war wohl, dass er diese Iris zuvor noch nie an einem Naturstandort gesehen hatte. Im Kaiserstuhl und der Umgebung Breisach war diese Iris zur damaligen Zeit wohl allgegenwärtig. Dort findet man sie auch heute noch, allerdings stark dezimiert durch die inzwischen vorgenommene Terassierung der Rebbauflächen des Kaiserstuhls.


(Die Jahreszahlen auf den Bildern bedeuten nicht, dass diese Iris in dem Jahr gezüchtet worden ist, sondern dass diese Iris in diesem Jahr nachweislich das erste Mal in einer botanischen Abhandlung namentlich erwähnt worden ist. Die Iris selber sind sicher viele Jahrhunderte oder gar Jahrtausende älter.)

 

Ein Wort noch zu den Bildern allgemein: 

 

Ich habe in verschiedensten Anlagen Europas, sowie bei Händlern und Züchtern, Bilder von Iris gemacht. Besonders bei den historischen Iris ist die Originalität der vorgefundenen Pflanze nicht immer absolut gewährleistet. In den letzten 5 Jahren sind mir, beim Vergleich von Bildern der gleichen Pflanze (zumindest dem Namen nach), immer wieder mal Diskrepanzen aufgefallen. Hier habe ich versucht, über andere glaubwürdige Quellen Vergleichsbilder zu finden; und/oder die AIS-Registrierung (die insbesondere bei Iris vor 1950 wenig Anhaltspunkte zum Aussehen einer Iris liefert) heranzuziehen und habe letztendlich immer auch mal nach der Glaubwürdigkeit der Anlage entschieden. Dadurch kann sich selbstverständlich auch mal der eine oder andere Fehler einschleichen. Ich bin immer wieder froh, über Hilfe zur Identifizierung und insbesondere freue ich mich auch, wenn ich Bilder zu den Iris bekomme, von denen ich noch keines habe. 
   

 
  Ein Wort zu den Züchter- und Registrierungsdaten:
  • In den Anfängen der AIS lagen häufig keine genauen Unterlagen zu Zuchtjahr und Markt-einführung vor, weshalb diese Daten auch schon mal geschätzt werden mussten. Dies führt zu zwei pauschalen Jahresangaben, die immer wieder auftauchen: 1859 bzw. vor 1859, wenn die Iris auf jeden Fall älter ist und 1939, wenn im AIS-Referenzbuch von 1939 keine Jahresangabe gemacht wurde, habe ich manchmal 1939 eingetragen, da die Iris zu diesem Zeitpunkt nachweislich existiert hat. 

  • Es wird immer wieder auffallen, dass bei der einen oder anderen Iris ein Registrierungsjahr angegeben ist, das oft viele Jahre nach dem Tod des Züchters liegt. Hier wurden Sämlinge des Züchter nachregistriert, die erst später zur Blühte und zur Vermehrungsreife gelangten oder von ihm nicht für registrierungswürdig angesehen und später von jemand anderem auf seinen Namen eingetragen wurden.

  • Die Angaben zu den Züchtungen vor 1939 werden leider in den allermeisten Fällen Lückenhaft sein, da in der AIS-Referenz von 1939 weit über 10000 Iris aufgeführt sind, die angeblich nicht mehr im Handel sind oder als vernichtet oder verloren gegangen gelten. Diese Iris werden heute normalerweise nicht mehr gelistet, stellen aber eigentlich ebenfalls eine züchterische Leistung dar. 
    Dazu kommt, dass in der selben Referenz unter verschiedenen Namen Mehrfacheinträge vorhanden sind, da manche Iris in verschiedenen Schreibweisen und/oder aus verschiedenen Bezugsquellen gelistet sind. Damals gab es keine Registrierung und die Angaben in der Referenz wurden aus vorhandenen Büchern, Abhandlungen, Gartenzeitschriften und Verkaufskatalogen zusammengetragen.

 

Chronik / Workflow

 

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